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Interview mit Lucia Laggner von G'schickter Wein
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Interview mit Lucia Laggner von G'schickter Wein

Interview mit Lucia Laggner von G'schickter Wein

Lucia Laggner ist Co-Gründerin des österreichischen Start-Ups G’schickter Wein. Das junge Unternehmen verschickt ausgewählte österreichische Weine im Abo-Modell und setzt dabei ganz auf Nachhaltigkeit. Wir haben sie zu ihren Zielen, Motivation und ihren Erfahrungen mit Unternehmensgründung befragt.

Wie bist du auf die Idee gekommen, das Start-up G'schickter Wein zu gründen?

Uns ist aufgefallen, dass es eigentlich außer dem Ab-Hof-Kauf kaum Möglichkeiten gibt, Weine von kleinen österreichischen Weingütern zu kaufen. Außerdem werden im Handel meist nur Sorten angeboten, die in einer großen Menge produziert werden können. Daher fallen Raritäten und seltene Sorten meist unter den Tisch und laufen durch diese Entwicklung natürlich auch Gefahr auszusterben. Da wir keinen Weinonlineshop finden konnten, der dieses Bedürfnis nach nachhaltig angebauten, seltenen Rebsorten und Weinen von kleinen, eher unbekannten Weingütern abdeckt, haben wir ihn selbst gemacht. So ist G'schickter Wein entstanden.

Es ist motivierend und befreiend, das zu tun, was man sich mal überlegt hat, was mal ein Traum, eine Vision war.

Was waren die größten Hürden beim Gründen deines eigenen Unternehmens?
Ich habe in der Gründungsphase von G'schickter Wein keine wirklichen Hürden gespürt. Wir hatten die Idee, wir wollten das unbedingt umsetzen und sind einfach gestartet. Die bürokratischen Wege - Gewerbe, Finanzamt, SVA - waren in ein paar Tagen erledigt. Ich persönlich hatte eher das Gefühl unbändig viel Energie zu haben. Die Startphase ist so durchsetzt von Glücksgefühlen und Motivation, dass man an nichts anderes denken kann und innerhalb kürzester Zeit irrsinnig viel zu Stande bringt. Als Herausforderung empfinde ich eher die erste Phase, wenn die Anfangseuphorie einschläft, wenn ein Bereich doch nicht ganz so funktioniert wie gedacht, wenn Dinge, die man schon abgeschlossen geglaubt hat, nochmal völlig neu überarbeitet werden müssen. Ein Unternehmen zu führen ist ein dynamischer Prozess. Man muss laufend bereit sein, sich zu verändern, die eigenen Vorstellungen zu hinterfragen, neue Ziele zu setzen und Maßnahmen zu ergreifen, die einen tatsächlich an diese Ziele führen. Außerdem ist es wichtig auch immer wieder ein paar Schritte zurück zu gehen und aus einer gewissen Distanz auf den status quo zu blicken.

Gab es einen Moment, an dem du entmutig warst? Warum bist du drangeblieben?
Als nach dem ersten Weihnachtsgeschäft und dem Verkaufsrausch auf einmal im Jänner und Februar nur ein Bruchteil an Bestellungen reinkam. Das waren wirklich harte Zeiten. Sich zu beruhigen und zu akzeptieren, dass es einfach Zeiten gibt, in denen man nicht umsonst wie wild rudern sollte. Denn im Jänner und im August schläft der Handel einfach. Da kann man tun, was man will. Wir haben gelernt, den Fokus immer dorthin zu schieben, wo man gerade etwas tun kann, wo es sinnvoll ist Energie und Zeit zu investieren. Das motiviert und treibt an.

gschickterwein

Was motiviert dich täglich an deiner Arbeit?

Es ist motivierend und befreiend, das zu tun, was man sich mal überlegt hat, was mal ein Traum, eine Vision war. Diese Selbstbestimmtheit zu spüren und zu erkennen, wie viel man täglich daraus lernt, ist unglaublich schön. Außerdem habe ich das Glück mit inspirierten und inspirierenden Menschen zu arbeiten. Ich hatte einmal einen Job, wo die Leute in der Früh gelangweilt ins Büro gekommen und am Abend frustriert wieder gegangen sind. Das war unglaublich lähmend und deprimierend. In all meinen jetzigen Bereichen erlebe ich das nicht. Ich sehe Leute, die Spaß haben, gerne tüfteln und tätig sind. Das ist eine Form von Glück, die ansteckend ist. In einer solchen Umgebung will ich mein Leben lang arbeiten.

Wie wichtig sind Ziele für dich?

Ziele sind die Meilensteine in einer unbekannten Zukunft, von der wir ausgehen, dass wir sie erleben. Ziele verbildlichen diese Zukunft.

Für mich persönlich sind Ziele sehr wichtig. Ich denke viel darüber nach, was ich in den nächsten Jahren erreichen will. Das ist wie ein Hobby. Ich tausche mich auch sehr gerne mit anderen über ihre Ziele und Visionen aus. Ich denke, dass jeder neugierige Mensch, der etwas entdecken und nicht stehen bleiben will, so etwas wie Ziele hat. Das Leben ist endlich. Das wissen wir alle, aber es ist den meisten von uns nicht sehr angenehm. Ziele sind die Meilensteine in einer unbekannten Zukunft, von der wir ausgehen, dass wir sie erleben. Ziele verbildlichen diese Zukunft. Sie geben uns das Gefühl, den Weg, der vor uns liegt, im Griff zu haben. Die Kuriosität der Ziele ist, dass das Leben selten so verläuft, wie wir es geplant haben. Dennoch planen wir und setzen Ziele. Ziele sind eigentlich ein Tool für die Gegenwart. Nicht für die Zukunft.

Was sind deine nächsten Ziele und Pläne?
Mein nächstes persönliches Ziel ist es eine Ausbildung zur Sport-Trainerin zu machen. Ich liebe Bewegung schon mein ganzes Leben lang, habe als Jugendliche Leistungssport betrieben und Sport immer als Ausgleich und Glück empfunden. Sport hat auch viel mit Zielsetzung zu tun. Man setzt Maßnahmen, übt und trainiert, um diese Ziele zu erreichen. Vermutlich ist mein Wunsch nach der Verbindung von Sport und Planung auch mit dem Hobby verbunden, über die Zukunft nachzudenken. Ich freue mich darauf, mit anderen Menschen an der Strukturierung ihrer Ziele zu tüfteln und gemeinsam einen Weg zu erarbeiten, der sie an diese Ziele bringt. Mein nächstes Ziel ist es also, an den Zielen anderer zu arbeiten.

Vielen Dank Lucia Laggner für das tolle Interview und alles Gute für G'schickter Wein!

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